Ramadan in Corona-Zeiten

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Assalamualeykum liebe Musliminnen und Muslime,
wir begegnen nun dem heiligen Fastenmonat Ramadan. Neben dem Verzicht auf Speisen beinhaltet der Ramadan die Lossagung von schlechten Absichten, Worten und Taten sowie die Annäherung an den Schöpfer. Dieser Monat ist eine Gelegenheit zur inneren „Abrechnung“, zum Bilanzziehen sowie zur Selbstreflexion. Es ist die Zeit der Nächstenliebe und Toleranz. So ist ein großer Nutzen des Ramadan mehr Barmherzigkeit gegenüber Armen und Bedürftigen zu etablieren und darüber hinaus das Erlangen einer gewissen Selbstbeherrschung und Konzentration auf das Wesentliche.
Dieses Jahr werden wir den Ramadan leider nur mit großen Einschränkungen erleben können. Aufgrund des global ausgebreiteten Covid-19 Viruses, das über Tröpcheninfektion übertragen wird und eine hohe Infektionsgefahr sowie Sterberate aufweist, sind unsere Moscheen seit dem 13. März 2020 für Gottesdienste und sonstige Aktivitäten geschlossen. Schon vor der Ausgangsbeschränkung von Amts wegen wurde die Gefahr durch die muslimischen Gemeinden erkannt und vorzeitig etwaige Beschränkungen eingeführt. Die Moscheen werden vorerst geschlossen bleiben, bis die Infektionsgefahr weiterhin sinkt. Für eine stufenweise Wiedereinführung von Gottesdiensten in den Moscheen werden bereits Gespräche mit der Staatsregierung geführt. Daher wird dieses Jahr auch das Terawih-Gebet, welches ein wichtiger und typischer Bestandteil des Ramadan ist, nicht stattfinden können. Große Zusammenkünfte zum Fastenbrechen müssen ebenfalls unterlassen werden.
Demnach muss unser diesjähriges Open Air Iftar, das mit 10.000 Teilnehmern auf der Theresienwiese stattfinden sollte, aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls ausfallen. Die Gesundheit unserer Mitmenschen darf durch unser Event keinesfalls fahrlässig gefährdet werden.
Trotz allem sollten wir diesen heiligen Monat in bester Weise ausschöpfen und unsere Spiritualität in unseren eigenen vier Wänden stärken. Fastenbrechen im eigenen Hausstand sowie gemeinsame Gebete mit der Familie sind ebenso eine große Bereicherung. Daher sollten wir versuchen dies verstärkt auszuüben, um den vorübergehenden Wegfall der Moscheebesuche zu kompensieren.
Möge der diesjährige Ramadan auch in diesen schweren Zeiten Friede und Trost einherbringen.
Ramadan kareem!