Verehrte Bürgerinnen und Bürger,
heute, am 15. März 2019, schrieb Neuseeland einen schwarzen Tag der Geschichte, den wir für immer in Erinnerung behalten werden. In zwei Moscheen in der Stadt Christchurch (Neuseeland) wurde während des Freitagsgebets in brutaler Art und Weise auf betende Muslime geschossen. Diese wehrlosen Menschen waren dabei, nach ihrer religiösen Überzeugung ihr Gebet zu verrichteten, was ein hochgeachteter und gepriesener Moment für Gläubige ist. Sie befanden sich in Gotteshäusern, diese sind heilige Orte des Friedens. Mindestens 50 unschuldige Muslime wurden kaltblütig hingerichtet, zahlreiche wurden schwer verletzt. Die filmische Inszenierung des islamfeindlichen Terrorakts durch den offenbar rechtsradikalen Terroristen zeigt auf, in welcher Brutalität und Unmenschlichkeit Rassismus, Muslimhass und Menschenverachtung münden können.
Niemandem darf aufgrund seiner religiösen Überzeugung das Recht auf Leben genommen, sein Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt oder ein Leid zugefügt werden.
Als Muslimrat München verurteilen wir diesen antimuslimischen Terrorakt auf das Schärfste. Möge Gott die verstorbenen Opfer mit Barmherzigkeit empfangen. Den hinterbliebenen Familienangehörigen wünschen wir viel Kraft sowie Geduld und teilen Ihre Trauer. Wir schließen sie in unsere Gebete ein und halten an solchen schweren Tagen fest zusammen.
Spätestens heute zeigt sich auf, dass das Problem antimuslimischer Rassismus und Hass beim Namen zu nennen sind. Islam- und Muslimfeindlichkeit betreffen uns alle, denn sie führen bis in die bürgerliche Mitte. Dort angelangt, ebnen sie den Weg für Hass und Gewalt gegenüber weiteren Minderheiten bis hin zu politisch Andersdenkenden. Es ist ein Hass, der das gesellschaftliche Klima vergiftet und die Menschen spaltet. Ein Hass wiederum, der sich in gewalttätigen Übergriffen äußert, ist eine große Gefahr für unsere Gesellschaft, ihren Zusammenhalt und die Demokratie.
Anfang Februar wurden in Berlin innerhalb kurzer Zeit mehrere junge kopftuchtragende Musliminnen Opfer antimuslimischer und rassistischer Übergriffe. Sie wurden körperlich angegriffen und beleidigt.
Leider ereignete sich auch in unserer Stadt München am 22. Juni 2016 ein rassistischer Terrorakt am Olympia Einkaufszentrum, wobei 10 Menschen erschossen wurden, davon 9 mit Migrationshintergrund und 7 muslimisch.
Gegen den rasanten Anstieg von rechtsextremistischen Gewalttaten und speziell gegen die Islam- und Muslimfeindlichkeit müssen unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden. Politiker sollten Ihre Gleichgültigkeitshaltung bezüglich dieses expandierenden Problems beenden und nicht erst dann reagieren, wenn zahlreiche Menschen ihr Leben lassen mussten.
In enger Zusammenarbeit mit den Moscheegemeinden wünschen wir uns von der Stadt München, die Sicherheit sowie Unversehrtheit von Muslimen zu gewährleisten und bezüglich antimuslimischen Rassismus wachsamer und aktiver zu sein.
Euer Muslimrat München